Kontokorrentkredit einfach erklärt ⇒ Betriebsmittelkredit für Unternehmer

Ein Kontokorrentkredit ist eine eingeräumte Überziehungsmöglichkeit ohne feste Rückzahlungsregelung auf einem Geschäftskonto, die Unternehmen flexiblen Spielraum bei Liquiditätsengpässen verschafft. Als vertraglich geregelter Überziehungskredit stellt er eine Kreditlinie bereit, die frei abrufbar ist.

Simone A. Mitgründerin der FreeFinance Buchhaltungssoftware, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Kontokorrentkredit – auf einen Blick

Die 8 wichtigsten Fakten zu Kontokorrentkrediten

Definition

Kurzfristiger Betriebsmittelkredit als geregelte Überziehung auf dem Geschäftskonto.

Zielgruppe

Unternehmen und Selbstständige mit schwankendem Liquiditätsbedarf und Bedarf an flexiblem Spielraum.

Funktion

Nutzung einer Kreditlinie zur Überziehung innerhalb eines vereinbarten Zeitraums

Verwendung

Für Rechnungen, Materialkosten, dringende Investitionen oder Skonti.

Kosten & Kreditzinsen

  • Kontoführungsgebühren, Bereitstellungsentgelte, evtl. Überziehungszinsen.

  • Zinsen nur auf den genutzten Betrag, keine festen Raten.

Flexibilität

Freier Zugriff, individuelle Konditionen ohne starre Rückzahlungsregel.

Abgrenzung

Keine Kreditform für Privatpersonen – unterscheidet sich klar von Dispokredit und Darlehen.

Rechtsrahmen

Vertraglich geregelt nach § 488 ff. BGB.

Kontokorrentkredit

Ein Kontokorrentkredit ist eine eingeräumte Überziehungsmöglichkeit auf einem Konto (im Regelfall Geschäftskonto, Kontokorrent), die Unternehmen flexibel zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen nutzen können. Als vertraglich geregelter Überziehungskredit stellt er eine Kontokorrentlinie bereit, die frei abrufbar ist. Es gelten keine festen Rückzahlungsregeln. Kreditzinsen werden nur für den tatsächlich genutzten Betrag fällig.

Was ist ein Kontokorrentkredit?

  • Definition: Kurzfristiger Kreditrahmen auf einem Geschäftskonto zur freien Verfügung.

  • Kreditform: Betriebsmittelkredit mit flexibler Nutzung und variabler Rückzahlung.

  • Zielgruppe: Unternehmer und Unternehmen mit schwankendem Liquiditätsbedarf.

  • Nutzung: Für laufende Ausgaben, Rechnungen oder Materialfinanzierung.

  • Zinsen: Fallen nur für den in Anspruch genommenen Betrag an.

  • Abgrenzung: Kein Privatkredit, kein klassisches Darlehen.

  • Rechtsgrundlage: Vertraglich geregelt nach § 488 BGB.

Ein Kontokorrentkredit ist ein flexibler Betriebsmittelkredit, der von einer Bank auf einem bestehenden Geschäftskonto eingeräumt wird. Innerhalb des Kreditrahmens kann der Kreditnehmer frei über Beträge verfügen, um Liquiditätsengpässe zu überbrücken oder laufende Ausgaben zu decken.

Zinsen werden nur für den genutzten Betrag berechnet. Eine feste Laufzeit oder Ratenbindung besteht nicht – die Rückzahlung erfolgt dynamisch über Kontoeingänge. Diese Kreditform eignet sich besonders für Unternehmer mit schwankendem Kapitalbedarf.

Die vertragliche Grundlage ist § 488 ff. BGB (Darlehensvertrag), ergänzt durch die AGB des Kreditinstituts.

Abgrenzung zu Dispokredit, Darlehen und Kontokorrent:

Ein Dispokredit ist ein Überziehungsrahmen für Privatpersonen auf dem Girokonto.
Ein klassisches Darlehen dagegen wird einmalig ausbezahlt, hat eine feste Laufzeit und planbare Raten.

Der Kontokorrentkredit richtet sich an Unternehmen, ist flexibel nutzbar und bietet keine feste Tilgungsstruktur. Er dient nicht der Langfristfinanzierung, sondern der kurzfristigen Liquiditätssteuerung.

Ein Kontokorrent ist ein laufendes Verrechnungskonto, auf dem Ein- und Auszahlungen im Rahmen einer Geschäftsbeziehung verbucht und periodisch saldiert werden. Es dient nicht der Finanzierung, sondern der Verrechnung gegenseitiger Forderungen.

Mehr zum Thema: Kontokorrent

Rechtlicher Rahmen und Bankpraxis:

Der Kontokorrentkredit basiert auf einem Kreditvertrag nach § 488 BGB.
Die genaue Ausgestaltung – etwa Kreditlimit, Zinssatz, Kündigungsregelung oder Gebühren – wird individuell mit dem Kreditinstitut vereinbart.

In der Bankpraxis zählt der Kontokorrentkredit zu den wichtigsten Kreditarten für Unternehmen, da er kurzfristige Liquidität ohne komplexen Antragsprozess bereitstellt.

Wie funktioniert ein Kontokorrentkredit?

  • Kreditlinie: Vereinbarter Rahmen auf dem Geschäftskonto zur freien Verfügung.

  • Verfügung: Beträge können jederzeit abgerufen und zurückgezahlt werden.

  • Zinsen: Nur auf den tatsächlich genutzten Kreditbetrag.

  • Rückzahlung: Erfolgt automatisch über Kontoeingänge oder manuell.

  • Konditionen: Zinssätze, Gebühren und Limit werden individuell festgelegt.

  • Ziel: Kurzfristige Sicherung der Liquidität bei planbaren Ausgaben.

Ein Kontokorrentkredit funktioniert über eine vereinbarte Kreditlinie, die auf einem bestehenden Geschäftskonto eingerichtet wird. Der Unternehmer kann im Rahmen des Limits Beträge abrufen, um z. B. Rechnungen, Materialien oder Betriebskosten zu decken.

Die Rückzahlung erfolgt flexibel, meist durch Zahlungseingänge oder gezielte Tilgungen. Es gibt keinen festen Rückzahlungsplan. Zinsen fallen nur für den genutzten Kreditbetrag an – nicht für den gesamten Rahmen.

Die genaue Ausgestaltung wird individuell mit dem Kreditinstitut geregelt.

Kreditrahmen und Verfügung:

Die Höhe des Kreditrahmens richtet sich nach der Bonität, dem Bedarf und der bisherigen Kontoführung.
Der Kreditnehmer kann innerhalb dieses Rahmens jederzeit über Mittel verfügen – oft ohne zusätzliche Genehmigung.

Der Kontokorrentkredit bietet damit eine hohe Flexibilität im Umgang mit kurzfristigem Kapitalbedarf.

Zinssatz und Kosten:

Die Zinssätze sind meist variabel und abhängig vom genutzten Betrag und der Laufzeit.
Zusätzlich können Kontoführungsgebühren, Überziehungszinsen oder Bereitstellungsentgelte anfallen.

  • Wird der Kontokorrentkredit für betriebliche Ausgaben verwendet, können die Kreditzinsen im Regelfall auch als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden.

Die Kostenstruktur sollte vor Vertragsabschluss mit dem Kreditinstitut genau geprüft werden, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Anwendungsbereiche für Unternehmen

  • Liquiditätsreserve: Einsatz zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe.

  • Verwendung: Für Rechnungen, Materialkäufe, Löhne oder Skonti-Nutzung.

  • Flexibilität: Freier Zugriff auf Mittel innerhalb des Kreditrahmens.

  • Vorteile: Sofortige Verfügbarkeit, keine feste Tilgungsstruktur.

  • Zielgruppe: Unternehmer mit schwankendem Liquiditätsbedarf.

  • Planung: Ideal für kurzfristige Finanzierung in umsatzschwachen Phasen.

Der Kontokorrentkredit ist besonders geeignet für Unternehmen mit unregelmäßigen Zahlungsein- und -ausgängen. Typische Einsatzbereiche sind Rechnungszahlung, Wareneinkauf, Lohnvorauszahlung oder die Nutzung von Skonti.

Er bietet einen flexiblen Zugriff auf liquide Mittel, ohne dass ein fester Rückzahlungsplan erforderlich ist. Gerade bei vorübergehenden Liquiditätsengpässen oder Investitionen mit kurzfristigem Kapitalbedarf ermöglicht er eine schnelle, unkomplizierte Finanzierung.

Liquiditätsreserve und kurzfristiger Kapitalbedarf:

Als Liquiditätsreserve hilft der Kontokorrentkredit dabei, finanzielle Engpässe zu überbrücken, etwa bei verzögerten Zahlungseingängen oder saisonalen Schwankungen.

Er ersetzt keine langfristige Finanzierung, schließt aber kurzfristige Lücken im Finanzplan.

Vorteile für den Unternehmer:

  • Sofortiger Zugriff auf den Kreditbetrag

  • Keine feste Rückzahlungsstruktur

  • Zinskosten nur bei Nutzung

  • Vertraglich planbar und bedarfsgerecht skalierbar

Diese Vorteile machen ihn zu einem effizienten Instrument der Liquiditätssteuerung im Mittelstand.

Risiken und Grenzen

  • Zinsrisiko: Hohe Kosten bei dauerhafter oder intensiver Nutzung möglich.

  • Kündigung: Kreditlinie kann vom Kreditinstitut jederzeit beendet werden.

  • Abhängigkeit: Kontinuierliche Nutzung kann zu finanzieller Unsicherheit führen.

  • Eignung: Nicht als dauerhafte Finanzierung oder für langfristige Investitionen gedacht.

  • Prüfung: Banken prüfen Bonität, Kontoverhalten und Kapitalbedarf.

  • Abgrenzung: Andere Kreditformen können langfristig besser geeignet sein.

Trotz seiner Vorteile birgt der Kontokorrentkredit auch finanzielle Risiken:

  • Wird er dauerhaft genutzt, entstehen oft überdurchschnittlich hohe Zinskosten. Auch eine plötzliche Kündigung durch die Bank ist möglich, z. B. bei schlechter Bonitätsentwicklung.

  • Zudem besteht das Risiko einer verdeckten Verschuldung, wenn Unternehmen laufend im Minus wirtschaften.

Der Kontokorrentkredit eignet sich daher nur zur kurzfristigen Überbrückung, nicht für langfristige Finanzierungen.

Risiken bei dauerhafter Nutzung:

  • Zinsbelastung steigt mit Nutzungsdauer und Betrag.

  • Keine feste Tilgungsstruktur → Gefahr der ständigen Inanspruchnahme.

  • Kreditwürdigkeit leidet bei übermäßiger oder unkontrollierter Nutzung.

  • Gefahr: Verwechslung mit dauerhaftem Betriebskapital.

Was prüft die Bank vor der Kreditvergabe?

Bevor ein Kontokorrentkredit gewährt wird, prüft die Bank:

  • Bonität und Kapitaldienstfähigkeit des Unternehmens.

  • Umsätze und Buchungsverhalten auf dem Geschäftskonto.

  • Bestehende Verpflichtungen und Kreditlinien.

  • Zweck, Bedarf und geplante Verwendung der Mittel.

Diese Prüfung entscheidet über Höhe, Konditionen und Bewilligung des Kreditrahmens.

Beispiel: Kontokorrentkredit in der Praxis

  • Situation: Unternehmer benötigt kurzfristig Kapital für Wareneinkauf.

  • Verwendung: Abruf von 20.000 Euro über Kontokorrentkredit.

  • Ziel: Sicherstellung des Betriebs trotz verzögerter Kundenzahlung.

  • Vorteil: Skonti-Nutzung und reibungslose Warenverfügbarkeit.

  • Rückzahlung: Erfolgt automatisch über Eingang auf dem Geschäftskonto.

Ein Unternehmer erhält eine Großbestellung, muss aber vorab Materialien im Wert von 20.000 Euro bezahlen. Da ein größerer Zahlungseingang erst in zwei Wochen erwartet wird, nutzt er den eingerichteten Kontokorrentkredit.

Er ruft den benötigten Betrag kurzfristig ab – innerhalb des vereinbarten Kreditlimits. Der Wareneinkauf kann durchgeführt, Skonti gesichert und Lieferzeiten eingehalten werden.

Nach dem Zahlungseingang wird der Kredit automatisch zurückgeführt. So lässt sich ein Liquiditätsengpass überbrücken, ohne externe Finanzierung beantragen zu müssen.

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Fragen und Antworten

Ein Kontokorrentkredit ist eine flexible Kreditlinie auf einem Geschäftskonto, die es Unternehmen ermöglicht, innerhalb eines vereinbarten Rahmens jederzeit über Geld zu verfügen – etwa zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen.

Kontokorrentkredite sind für Unternehmen, Unternehmer und Selbstständige gedacht. Privatpersonen greifen stattdessen auf den Dispositionskredit zurück.

Die Rückzahlung erfolgt flexibel – meist automatisch durch Zahlungseingänge auf dem Geschäftskonto. Es gibt keine festen Raten oder Tilgungspläne.

Er lohnt sich bei kurzfristigem Kapitalbedarf, z. B. zur Nutzung von Skonti, zur Vorfinanzierung von Waren oder zum Ausgleich von Zahlungsverzögerungen. Für langfristige Finanzierungen ist ein Darlehen besser geeignet.

Die Zinsen werden täglich auf den tatsächlich genutzten Betrag berechnet. Die Höhe hängt vom Zinssatz, der Laufzeit und dem vereinbarten Kreditrahmen ab. Auch Gebühren können anfallen.

Wichtig: Sofern der Kontokorrentkredit für betriebliche Ausgaben verwendet wird, sind die Kreditzinsen im Regelfall auch als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar.

Quellen

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